E-Lavo-4: Lea Siegfried (KV Kaiserslautern)

Mitglied des Erweiterten Landesvorstands

Liebe Freund*innen,

ich bin 2014 nach einer sehr prägenden Zeit in Lateinamerika Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen geworden und hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese Partei mich einfach gefunden hat. Mein Leben lang war ich neugierig, andere Menschen und Lebensentwürfe kennenzulernen. Ich bin in Peru zur Schule gegangen, habe in Mexiko, Guatemala und Ecuador gearbeitet. Hautnah zu erleben, was Armut, Bürgerkrieg, sexuelle Gewalt und ein versagendes Gesundheitssystem mit einer Gesellschaft machen, hat mich enorm beeinflusst.

Zurück in Deutschland war für mich klar, dass ich mich politisch engagieren will, um die Werte meines europäischen Zuhauses zu schützen und zu stärken; um dafür zu sorgen, dass wir Menschen eine Perspektive geben, dass wir ein System schaffen, in dem niemand durch’s Raster fällt und eine Welt schaffen, die über nationale Grenzen hinausblickt und sich international solidarisiert. Eine Partei zu finden, in der ich so viele Mitstreiter*innen finden sollte und in der alle diese Ziele plötzlich nicht mehr wie Utopien klangen, war vielleicht einer der größten Glücksfälle meines Lebens.

In Kaiserslautern durfte ich von 2015 bis 2019 Vorsitzende eines Kreisverbands im Wandel sein. Die vielen Neuzugänge an Mitgliedern waren Herausforderung und Bereicherung gleichzeitig. Auch die Fusion der KVen KL Stadt und KL Land war sowohl administrativ als auch im Bezug auf den inneren Zusammenhalt eine Herausforderung, aus der wir gemeinsam umso geeinter und stärker hervorgegangen sind. Wir haben neue Debattenräume geschaffen, eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fraktionen in Stadt und Kreis etabliert und dabei unsere inhaltliche Arbeit in der Stadt und dem ländlichen Raum gestärkt. Unser KV ist vielfältiger und engagierter geworden und hat damit sowohl die Gesellschaft von Kaiserslautern als auch diesen Landesverband geprägt.

2019 wurde ich dann Fraktionsvorsitzende unserer Stadtratsfraktion. Neu im Rat, aber mit einer starken, kompetenten und engagierten Fraktion im Rücken, versuche ich seither festgefahrene Strukturen in Kaiserslautern zu hinterfragen und wenn nötig aufzubrechen, um unsere Stadt zukunftsfähig zu machen.

Kaiserslautern ist eine Stadt voller Gegensätze: Mitten im größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, umgeben von militärischen Liegenschaften mit der größten amerikanischen Air Base außerhalb der USA. Kaiserslautern ist wachsender Forschungsstandort. Es ist aber auch auf Platz 3 der verschuldesten Städte Deutschlands und sehr viele Menschen haben mit Armut zu kämpfen. Politik in einer solchen Stadt zu machen ist niemals einfach.

Trotzdem liebe ich es. Ich liebe es zuzuhören, Strategien zu entwickeln und scheinbare Gegensätze am Ende aufzulösen. So konnte es uns gelingen, eine stabile Koalition zu bilden, mit der wir das Radwegenetz stringend ausbauen, an einer Solarpflicht arbeiten und die heilpädagogischen Kita-Gruppen alle in integrative Gruppen umgewandelt haben.

Im ELaVo möchte ich mit der gleichen Freude und Entschlossenheit dazu beitragen, dass unsere Partei noch erfolgreicher wird.

Ich brenne für meine unterrepräsentierten Themen
Kommunalfinanzen, Gesundheitspolitik und Netzpolitik sind meine großen Herzensanliegen. Ich möchte, dass diese Gesellschaft frei, sicher und gerecht ist. Wenn ich aber permanent in meiner Stadtratsarbeit um jeden Euro für wichtige Projekte kämpfen muss, als Physiotherapeutin einmal zu oft meinen Mindestlohn einfordern musste und große Tec-Konzerne und Geheimdienste meine privaten Daten abgreifen und sie zweckentfremden, dann ist klar, dass diese Themen auch in unserer Partei dringend mehr Aufmerksamkeit brauchen. Die Frage, wie wir eine Gesellschaft gestalten, die die Würde der Menschen und deren Freiheit schützt, muss in allen politischen Feldern konsequent beantwortet werden.

Ich vernetze in die Partei hinein
Als Kandidatin auf einen Basisplatz sehe ich meine Hauptaufgabe darin, die Belange und Interessen der Kreisverbände und einfachen Mitglieder in den Landesvorstand zu tragen. Ich möchte regelmäßig bei euch vor Ort sein und den Austausch pflegen, damit wir gemeinsam Probleme erörtern und Strukturen auf eure Bedürfnisse anpassen können. In vielen Regionen mit wenigen Mitgliedern ist es schwer für unsere Aktiven vor Ort etwas umzusetzen. Gerade diese Aktiven will ich besonders unterstützen und Vernetzungen zwischen größeren KVen und Fraktionen etablieren. Wir können nur gemeinsam in RLP erfolgreich sein. Deshalb brauchen wir auch eine Solidarisierung zwischen den Städten und dem ländlichen Raum.

Ich vernetze über die Partei hinaus
Durch meine Arbeit als Fraktionsvorsitzende bin ich es gewohnt, überparteilich zu arbeiten. In Kaiserslautern haben wir wichtige Debatten über die enge Zusammenarbeit mit FFF, Bürgerinitiativen und Expert*innen in verschiedensten Bereichen angestoßen und wichtige Abstimmungen gewinnen können. Es ist wichtig, dass wir auch auf Landesebene im engen Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren stehen, um dann wichtige Projekte im Schulterschluss mit Bewegungen programmatisch in die Parlamente zu tragen.

Gleichberechtigung und Vielfalt gehen uns alle an
Die strukturelle Benachteiligung von Frauen, People of Color, Menschen mit Behinderung, LGBTQI+ und anderen Gruppen ist eine alltägliche Lebenserfahrung, die nicht nur schmerzhaft für die Betroffenen ist, sondern unserer Gesellschaft wichtige Potentiale raubt.

Bei den GRÜNEN haben ich zum ersten Mal feministische Männer getroffen. Menschen, die sich ihrer Privilegien nicht nur bewusst sind, sondern es sich zum Ziel gemacht haben, diese Privilegien zu bekämpfen. Ich halte es für notwendig, dass diese Haltung in unserer gesamten Gesellschaft Einzug hält. Auch ich will meine persönlichen Privilegien bekämpfen und dadurch für mehr Gerechtigkeit sorgen. Ich will Ansprechpartnerin und Verbündete sein und das vor allem auch für marginalisierte Gruppen,zu denen ich nicht selbst gehöre.

Eine gesunde Partei ist eine, die all ihre Potentiale nutzt und sich nicht Chancen durch strukturelle Benachteiligungen verbaut.

Wir haben uns durch die letzten Wahlen auf allen Ebenen besser Voraussetzungen erarbeitet, um unsere Inhalte umzusetzen. Jetzt müssen wir unsere Strukturen stärken und verbessern, damit wir eine Chance haben, so bedeutend zu werden, dass an uns kein Weg mehr vorbei führt.
Ich möchte meine Erfahrungen und Leidenschaft gerne einbringen und mit euch zusammen einen wirklichen grünen Wandel in RLP erarbeiten.

Eure Lea

Kurzvita
- Geboren 1993 in Kaiserslautern
- 2009 Auslandsaufenthalt in Arequipa, Peru
- Abitur 2013 am Albert-Schweitzer-Gymnasium Kaiserslautern
- ab 2013 Leben und Arbeiten in Mexiko, Guatemala und Ecuador (für Umweltschutzprojekte, soziale Einrichtungen und im Krankenhaus)
- ab 2015 Aubildung zur Physiotherapeutin an der AGF
Kaiserslautern
- ab 2017 Studium der Physiotherapie an der Thim Hogeschool in
Nieuwegein, Niederlande
- seit 2020 praktizierende Physiotherapeutin

Engagement
- Kreisvorsitzende der Grünen Kaiserslautern (2014 - 2019)
- Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion im Stadtrat Kaiserslautern (seit 2019)
- Direktkandidatin für den Landtag 2021 im Wahlkreis Kaiserslautern 2 und Platz 21 der Landesliste
- Mitglied der LAG Soziales und Gesundheit
- Vernetzungsinitiatorin der Kreisfreien Städte
- aktives Mitglied im kulturschaffenden Verein Talent-Acker e.V. und Autorin, Regisseurin und Projektleiterin für Kulturprojekte mit über 40 Mitwirkenden
- Vorstandsmitglied der Europa Union KL